Die Anfänge des Posaunenchores Neetze gehen auf das Jahr 1896 zurück. Damals beschlossen Pastor Erythropel sowie Organist und Lehrer Wilhelm Heine einen Bläserchor zu gründen. Dieser hatte keinen leichten Anfang, weil er den Widerspruch eines Teiles des Kirchenvorstandes und der Gemeinde erregte. So steht es nämlich in einem Bescheid des Konsistoriums Stade, das im Jahre 1897 eine Kirchenvisitation vorgenommen hatte. Darüber entstand später folgende Geschichte:

Der Posaunenchor soll im Gottesdienst so laut geblasen haben, dass zu befürchten gewesen sei, die Kirchenmauern hätten in Gefahr gestanden, wie einst im biblischen Jericho, dem Posaunenschall nicht zu widerstehen.

Tatsächlich war es so, dass Visitator Superintendant Wagemann bei einer Besprechung mit dem Kirchenvorstand den Rückgang des kirchlichen Lebens der Gemeinde Neetze gegenüber den benachbarten Gemeinden bemängelte. Um die Widerstände gegen den Posaunenchor auszuräumen, begründete man seine Bildung so:

Er solle einen heilsamen Einfluss auf die ledige Jugend ausüben, um sie vor dem Wirtshausgehen und nächtlichen Umherschwärmen auf der Straße zu bewahren.

Und damit stand dem Musizieren im Posaunenchor nichts mehr im Wege. Die Mauern der Neetzer Kirche stehen immer noch und die Jugend ist im Orchester außerordentlich stark vertreten.

1901 schlossen sich verschiedene Posaunenchöre zum “Posaunenverband Neetze und Umgebung“ zusammen, der die Kirchengemeinden der späteren Kirchenkreise Lüneburg und Bleckede beinhaltete.

Während der Kriegsjahre ruhte die Arbeit im Posaunenchor, aber im Dezember 1948 ging es mit neuer Satzung und frischem Schwung weiter. Diesen konnte auch der Vorwurf in den 50er Jahren, der Posaunenchor dränge sich in die Liturgie und in das Orgelspiel ein, nicht bremsen. Ein Höhepunkt dieser Zeit war sicher im Jahre 1956 die Teilnahme an einem Bläsertreffen in der ehemaligen DDR, im Amt Neuhaus.

1962 drangen dann die ersten Mädchen und Frauen in die einstige Männerdomäne Posaunenchor ein und wurden schnell herzlich aufgenommen.

Zehn Jahre später wurde von Hans-Jürgen Schmidt das erste Mal Noten- und Blockflötenunterricht für Kinder und Jugendliche angeboten, um ihnen den Spaß an der Musik zu vermitteln und um Nachwuchs für den Posaunenchor auszubilden.

Die Gründung einer Kinder-Volkstanzgruppe und einer Gitarrengruppe fällt ebenfalls in dieses Jahrzehnt.

In den 80er Jahren kam eine Erwachsenen-Volkstanzgruppe dazu.

Bedingt durch die Hinzunahme von Holzblasinstrumenten und Schlagwerk entwickelte sich der Posaunenchor unter der Leitung von Hans-Jürgen Schmidt in Richtung eines Orchesters.

Bis zu seinem Tod im Jahre 2003 und danach drei Jahre unter Leitung seiner Tochter Michaela wurde diese Arbeit fortgeführt.

Im Jahr 2006 übernahm dann Volker Masemann die musikalische Leitung des Posaunenchores, der sich neue Leitsätze gegeben hat und seitdem von einem gewählten Vorstand geführt wird.

Zusätzlich wurde zur finanziellen Unterstützung im November 2006 ein Förderverein gegründet.

Instrumentation und Notation werden seitdem ständig erweitert und so stellt sich der Posaunenchor heute als ein Blasorchester dar, das fest mit der kirchlichen Musik verwurzelt ist, aber auch mit weltlicher Musik begeistern kann.